Drei Jahrzehnte nach der Wende

Es ist kompliziert. Das ist nicht nur ein Beziehungsstatus bei Facebook, sondern auch eine treffende Beschreibung der Jobsituation in Ostdeutschland. Fast 30 Jahre nach der Wiedervereinigung haben viele Klischees über „den Osten“ mit der Situation in den neuen Ländern nichts mehr zu tun. Übrigens: Wir müssen für Bananen nicht mehr stundenlang anstehen und auch Schokolade gibt’s mehr als genug…hell, dunkel, mit Nuss, mit Frucht… inzwischen sogar vegan. Wir schwelgen dennoch gern in Erinnerungen, daher folgt an dieser Stelle ein kleiner Witz (Achtung, Füße hoch!): „Wie verdoppelt man den Wert des Trabis? Indem man ihn volltankt. Und wie vervierfacht man ihn? Eine Banane auf den Rücksitz legen!“ :-)

 

Grundsätzlich wollen wir die ganze Sache aber hinter uns lassen, schließlich ist es unser Anliegen die Region zu stärken und Fachkräfte „im Osten“ zu binden.  Längst sprechen die Zahlen und Statistiken gegen die hartnäckigen Vorurteile, dass der Osten nur schlechte Arbeitsverhältnisse bieten würde. Eher das Gegenteil ist der Fall: der ostdeutsche Arbeitsmarkt hat gegenüber den alten Bundesländern teilweise bereits die Nase vorn. In den letzten Jahren hat sich beispielsweise die Zahl der Arbeitslosen so sehr angenähert, dass die ostdeutschen Bundesländer ihre Kollegen aus dem Westen bald überholen könnten.

Auch wenn man sich die Art der Beschäftigungen anschaut, die aktuell angeboten werden, haben wir „Ossis“ einen klaren Vorteil. Bei uns werden nämlich 2 von 3 Stellen als Vollzeitstelle ausgeschrieben, dagegen ist es im Westen nur jede Zweite, also 2 aus 4 Stellen. Auch wenn man sich die Befristungen anschaut, liegt der Osten ganz klar vorne. Hier werden fast 50% aller Stellen als unbefristete ausgeschrieben, wobei es im Westen nur rund jede dritte Stelle ist. Klarer Pluspunkt in Sachen Sicherheit und Planbarkeit.

Grund für diesen positiven Wandel sind unter anderem auch Regionen wie Leipzig und Dresden (Sorry, Chemnitz!) und andere Studentenstädte (ja okay, auch Chemnitz), die durch die umliegenden Regionen und Gewerbe in den letzten Jahren eine eigene Dynamik innerhalb der Arbeitsmärkte entwickelt haben und weiterwachsen werden.

 

Auch wenn man in absoluten Zahlen zugeben muss, dass Arbeitnehmer in den neuen Bundesländern leider noch vergleichsweise weniger verdienen als ihre Kollegen im Westen, steigen die Einkommen prozentual hier schneller an und das wird sich im Zuge der Ost-West-Angleichung zukünftig auch nicht ändern! Habt ihr auch schon die Dollar-Zeichen in den Augen? Immerhin sind hier ja auch die Lebenshaltungskosten niedriger…nächster Punkt für „die Ossis“. ;-)

 

Auch interessant: In der ehemaligen DDR war es üblich, dass 90% der Frauen neben Familie und Haushalt in einer festen Beschäftigung waren. Dieser Wert hält sich nach wie vor in den östlichen Regionen. Die klassische Rollenverteilung, wie man sie aus Westdeutschland kennt, ist für jede zweite ostdeutsche Frau nach wie vor unvorstellbar. Im Westen geht im Vergleich dazu jede dritte Frau neben der Familie auch einem Job nach.

In Sachsen bleibt vom schlechten Ruf des Ostens also nur noch wenig übrig, weil hier schon lang nichts mehr unattraktiv ist - die Menschen sowieso nicht. Es ist an der Zeit den Beziehungsstatus zu ändern, denn im Osten ist es herrlich unkompliziert. Wir schließen uns einfach mal Barney Stinson (because he is awesome) an und sagen „Neu ist immer besser“! Dass die neuen Bundesländer die schönere Hälfte Deutschlands sind -  wenn es nach uns geht, reden wir hier vor allem von Sachsen - haben wir für euch in einem früheren Blogbeitrag übrigens schon zusammengefasst  …sehr lesenswert! ;-)

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