Nicht alles was man hört und liest entspricht auch der Wahrheit. So findet man im Internet viele (gut gemeinte) Tipps zum Thema Vorstellungsgespräche. Gerade in sozialen Netzwerken sind viele selbsternannte Gurus unterwegs, die sich Karriere Coaches oder Bewerbungsratgeber nennen und teilweise Mythen und Halbwahrheiten verbreiten. Aber warum solltet ihr auf uns hören und uns mehr vertrauen als denen? Berechtigte Frage. :-) Weil wir jeden Tag Vorstellungsgespräche durchführen und wissen, auf welche Dinge wir als Arbeitgeber wertlegen. Natürlich muss unsere Wahrheit nicht eure Wahrheit sein, vielleicht ist aber der ein oder andere Tipp für ein erfolgreiches erstes Kennenlerngespräch dabei!
#1 Du bekommst den Job nur, wenn du die richtigen Antworten gibst.
So viel gleich vorweg: Es gibt kein richtig und falsch. Zumindest nicht bei sehr persönlichen Fragen, denn wir sind zum Glück alle anders. Wichtig ist vor allem, dass du einfach du selbst bist. Denn was bringt dir der Job, wenn du vorgibst anders zu sein, als du wirklich bist? Das heißt natürlich nicht, dass du dich nicht auf das Gespräch vorbereiten sollst. In einem persönlichen Gespräch geht es uns vor allem um Sympathie und nicht darum, ob die perfekten Antworten gegeben werden.
#2 Nur keine Schwächen zeigen.
100 Menschen haben wir nach ihrer Meinung gefragt, was die schlimmste Frage in Bewerbungsgesprächen ist. Und die 2. Unbeliebteste Frage ist tatsächlich die Frage nach den Schwächen der Bewerbenden. Die Annahme: Entweder man macht sich unnötig schlecht, oder man nennt eine Schwäche, wie zum Beispiel der Klassiker: "Ich bin perfektionistisch", um seine eigentlichen Schwächen zu kaschieren. Dabei sind Schwächen menschlich und jeder hat sie. Wichtig ist hier, dass man seine Schwächen wirklich kennt und damit konstruktiv umgeht. Zu seinen Fehlern zu stehen zeigt schließlich, dass man für sich (und andere) Verantwortung übernehmen kann und mental stark ist.
#3 Ein Lebenslauf darf keine Lücken haben.
Lücke im Lebenslauf - Corona Edition. Aber Spaß beiseite. Sind Lücken im Lebenslauf nun problematisch oder nicht? Das war vielleicht früher mal. Inzwischen werden Lücken gefeiert und zeigen, dass man das Leben genießt und ein Fan von Work-Life-Balance ist. Natürlich kommt es trotzdem ein bisschen darauf an: Damit sind nicht Lücken in Form von mehreren Jahren gemeint, in denen man NICHTS gemacht hat. Aber ein Sabbatical oder ein Orientierungsjahr nach dem Schulabschluss sind keine Seltenheiten mehr. Hauptsächlich kommt es sowieso auf deine Skills und Qualifikationen an. Und die gute Nachricht: Wenn man zu einem persönlichen Gespräch eingeladen wird, entspricht man höchstwahrscheinlich den Anforderungen und hat fachlich überzeugt. Deswegen kann man die Lücken im Lebenslauf auch selbstbewusst ansprechen und die Geschichte dahinter erzählen.
#4 Ein Vorstellungsgespräch gleicht einem Verhör.
Kommt sicher noch oft vor, finden wir aber nicht gut. An diesem Mythos könnte also etwas dran sein. Ein Kennenlerngespräch sollte dazu dienen, dass man sich gegenseitig kennenlernt und nicht dazu, einen Monolog von Personalern zu hören oder als Bewerber einem Verhör ausgesetzt zu sein. Uns ist wichtig, dass wir in ein Gespräch kommen. Gern können auch die Bewerbenden Fragen stellen, denn das zeigt wahres Interesse am Unternehmen.
Kennt ihr noch andere Mythen rund um das Thema Bewerbungen und Vorstellungsgespräche? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!