Neue Realitäten

Glaubt man einer Studie von Capgemini, ihres Zeichens immerhin die größte Unternehmensberatung Europas, dann gehören Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) in drei bis fünf Jahren in jedem zweiten Unternehmen zum Standard. So geben 82 Prozent der befragten Unternehmen, die sich mindestens eine der beiden Technologien für Ihren Geschäftsbetrieb zu eigen machen, an, dass die eigenen Erwartungen im jeweiligen Technologiebereich mindestens erfüllt, wenn nicht gar übertroffen werden. Immerhin 50 Prozent der Unternehmen, die aktuell auf noch keine der beiden Technologien zurückgreifen, wollen sich innerhalb der nächsten drei Jahre eingehend mit mindestens einer davon beschäftigen. Insgesamt ist knapp die Hälfte der Befragten davon überzeugt, dass AR und/oder VR in drei bis fünf Jahren bei Ihnen zum Standard gehören werden (Quelle).


Was aber sind typische Einsatzgebiete? Speziell auch unter dem Blickwinkel der Branchen, die hier in unserer Region ansässig sind und in denen auch wir mit unseren Fachkräften unterstützen? Wir greifen uns im Folgenden beispielhaft zwei der Branchen heraus und versuchen euch ein erstes Bild zu geben, wie VR und AR heute schon eingesetzt werden oder in Zukunft eingesetzt werden können.

 

Automotive

Sachsen ist traditionell Autoland und so sind auch eine Vielzahl unserer Mitarbeiter in der Automotive-Branche tätig. Dementsprechend sehen wir heute schon direkt vor unserer Haustür, welche Innovationen im Prozessdenken der Automobilisten und ihrer Zulieferer Einzug halten und wären natürlich nicht die EffiCon, wenn wir hier nicht schon mitmischen würden. ;-)


Die Porsche Leipzig GmbH nutzt AR-Brillen, um Schritt-für-Schritt Anweisungen und schematische Zeichnungen in Blickrichtung einzublenden, so dass Experten aus der Entfernung Anweisungen geben können. Vor allem im Qualitätsbereich wird diese Methodik bereits erfolgreich angewandt. Unser Mitarbeiter Stefan hat hier seine Berufung gefunden. In der Abteilung Qualitätssicherung beschäftigt er sich mit der objektiven Qualitätsabnahme mittels optischer Messtechnik und kommt in diesem Zuge mit der AR-Technik für den Einsatz im zukunftsweisenden Produktionsumfeld in Berührung.

VR im Produktionsumfeld

Quelle: http://www.affinityvr.com/future-education-field-vr-ar/

Bei Ford wiederrum, wurden Verletzungen in der Montage um 70 Prozent und ergonomische Probleme um 90 Prozent reduziert, indem VR-basierte Körperbewegungssensoren Bewegungsabläufe von Mitarbeitern erfasst und optimiert haben.

Und natürlich hört das Ganze nicht im Qualitätsmanagement oder der Arbeitssicherheit auf. So kann beispielsweise auch das Industrial Engineering davon profitieren, etwa beim Aus- oder Umbau der Fertigungslinien, den Layoutplan – weg von der Papierskizze – auf den Boden der Werkshalle zu werfen oder sich Produktionsanlagen und Montageroboter virtuell in den Raum zu holen und sie so in der Planung an Ihrem späteren Standort zu positionieren. Die Anwendungsmöglichkeiten sind zahlreich und vielfältig und wenn wir schon bei den Fertigungsanlagen sind, haben wir wieder mal einen bilderbuchhaften Übergang zur nächsten Branche geschaffen.

 

Maschinen- und Anlagenbau

Um eine komplexe Anlage zu bauen, entwerfen Ingenieure, Konstrukteure und Projektanten in der Entwicklungsphase klassische Konstruktionsskizzen, Strom- und Fluidlaufpläne und technische Zeichnungen auf dem Papier bzw. im CAD-Programm. Problem hierbei ist, das Skizzen und Zeichnungen zunächst immer eindimensional daherkommen und so unter Umständen für den einen oder anderen Mitarbeiter schwer vorstellbar sind. Natürlich entstehen im CAD auch 3D-Modelle der Maschinen und genau diese bilden dann die Grundlage für einen VR-Einsatz.

So kann der Mitarbeiter die quasi fertige Maschine in Form einer virtuellen 3D-Visualisierung betrachten und so einen viel genaueren Eindruck davon bekommen, wie die Maschine letztendlich aussehen wird und wo beim Aufbau evtl. Probleme auftreten könnten. Und dies in voller Gänze und im 1:1 Maßstab. Genau hier liegt auch der Vorteil gegenüber dem klassischen CAD-Modell, das man natürlich auch komplett auf seinem Bildschirm ansehen kann. Aber eben in sehr kleinem Maßstab oder nur bestimmte Ausschnitte. Besonders bei komplexen Projekten kann die VR-Technologie also helfen, potenzielle Herausforderungen oder Probleme schnell zu identifizieren und entsprechend frühzeitig zu handeln.

AR wiederrum lässt sich vor allem bei der Inbetriebnahme oder der Wartung von Sondermaschinen und Anlagen anwenden. So kann sich der Techniker z.B. Arbeitsschritte direkt im Sichtfeld anzeigen lassen, etwa in Form von zusätzlichen Informationen, die dann digital „abgehakt“ werden können oder auch virtueller Objekte. So lässt sich die Inbetriebnahme schnell und effizient umsetzen. In welchen Bereichen im Maschinenbau wir tätig sind und wo auch wir zukünftig eine der beiden Technologien vielleicht einsetzen werden, erfahrt ihr hier.

 

Weitere Anwendungsfelder

Die Bereiche, in denen AR und VR heute und in Zukunft eingesetzt werden können, sind also sehr vielfältig. Neben der Qualitätssicherung, Forschung und Entwicklung sowie der Montage und Inbetriebnahme, können z.B. auch Arbeitssicherheit, Arbeitsvorbereitung, Logistik und letztendlich sogar Management von den Neuen Methoden profitieren. Man stelle sich nur mal vor, die Werksleitung sitzt der Projektleitung virtuell, aber in voller Lebensgröße gegenüber am Tisch. Die Einschätzung allerdings, ob wir dann immer noch von einem vorteilhaften Anwendungsbereich sprechen, bleibt jedem selbst überlassen. :-)


Wenn auch ihr euch für zukunftsweisende Themen in modernen Entwicklungs- und Produktionsumgebungen interessiert, dann schaut doch mal in unserem Karrierebereich vorbei oder meldet euch über die Socials.

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