10 Jahre EffiCon – Das haben wir gefeiert. Anlässlich unseres Jubiläums haben wir uns mit Stefan, Geschäftsführer von EffiCon, unterhalten. Wir schwelgen aber nicht nur in Erinnerungen an die letzten Jahre, sondern wollten auch wissen, was wir in Zukunft erwarten können.
Wie würdest du denn deine Zeit mit EffiCon beschreiben?
Wenn ich die letzten 10 Jahre beschreiben müsste, würde ich sagen: Sehr aufregend und sehr lehrreich. Wir sind jetzt eine Firma, die nicht mehr unbekannt ist. Wenn man überlegt, dass wir mit einem Mitarbeiter in einem kleinen 15-Quadratmeter-Büro in Chemnitz angefangen haben und inzwischen verschiedene Standorte haben und unsere Mitarbeiterzahl dreistellig ist – dann kann man schon sagen, dass wir eine gute Entwicklung hingelegt haben.
Was würdest du sagen hat sich, neben der Mitarbeiteranzahl, am meisten verändert in den letzten 10 Jahren?
Es hat sich tatsächlich sehr viel verändert. Früher habe ich zum Beispiel alles noch selbst gemacht. Ich habe rekrutiert, hab versucht irgendwie Marketing zu machen und den Lohn zu bearbeiten und nebenbei habe ich noch Vertrieb gemacht. Das ist gar nicht mehr zu vergleichen mit den Prozessen, die wir heute haben. Insgesamt hat sich zudem die Arbeitswelt an sich geändert, denn wir sind, auch bedingt durch Corona, viel digitaler geworden und arbeiten nun mehr im Homeoffice. Ich habe in den letzten 4 Jahren so viele Videokonferenzen gemacht, wie in den letzten 14 Jahren nicht. Dadurch hat sich auch die Zusammenarbeit im Team geändert. Außerdem setzen wir in unseren Prozessen viel KI ein, was vor 10 Jahren überhaupt noch nicht denkbar war. Wir versuchen einfach inzwischen viele Prozesse zu automatisieren und Technik einzusetzen, die uns in vielen Bereichen weiterbringt. Aber nicht nur die internen Prozesse haben sich geändert. Im Recruiting haben wir jetzt einen ganz anderen Bewerber- und Fachkräftemarkt als noch vor ein paar Jahren. Wir sind viel multikultureller geworden und wir müssen die Bewerbenden viel mehr von uns überzeugen. Auch das, was den Menschen wichtig ist, hat sich sehr stark verändert. Obwohl finanzielle Aspekte immer noch bedeutsam sind, sind vor allem Work-Life-Balance, also die Rücksichtnahme und Einbeziehung persönlicher Lebensumstände und Freiheiten für das Privatleben sowie Weiterbildungen sehr viel wichtiger geworden.
Hast du dir denn vor 10 Jahren irgendwelche Ziele gesetzt, wo du mit EffiCon hinwillst und wenn ja, hast du die Ziele erreicht?
Ziele in Formen von Zahlen, also Umsatz oder andere Kennzahlen, habe ich mir tatsächlich nicht gesetzt. Mein Hauptziel war es einfach anzufangen und nicht zu scheitern. Das heißt ich wollte eine Firma aufbauen, die natürlich profitabel ist, die auch einen gewissen Namen am Markt hat. Wichtig war mir immer, dass wir einen guten Umgang mit den Mitarbeitern haben, dass sich alle wohlfühlen und dass wir gemeinsam erfolgreich sind. Und auch, dass wir für unsere Kunden einen echten Mehrwert bieten und dafür angesehen sind. Natürlich wollte ich als Unternehmen auch immer wachsen, aber ich habe das damals nicht genau an Zahlen festgemacht. Das hat sich eher in den letzten 3-4 Jahren entwickelt. Aber am Anfang wollte ich das einfach nicht in den Sand setzten und meine Familie weiterhin ernähren. Und auch wenn das ein egoistisches Ziel ist, wollte ich natürlich Geld damit verdienen. Das gehört ja auch mit dazu.
Dann kann man ja sagen, dass du dein Ziel von vor 10 Jahren auf jeden Fall erreicht hast. Ist das etwas, auf das zu stolz bist?
Ja, an sich kann man nach 10 Jahren sagen, dass man schon ein bisschen drauf stolz auf das ist, was man angefangen hat. Besonders bin ich stolz auf die Leute, die mich seitdem im Team begleitet haben. Da hat auch jeder einzelne eine Entwicklung genommen. Da bin ich natürlich auch stolz, dass einige Leute nun schon 6 oder 7 Jahren dabei sind, denn das bedeutet ja auch etwas in heutigen Zeiten. Wir bekommen, oft auch ungefragt, tolles Feedback von Kunden, Bewerbern und auch Mitarbeitern, dass wir einen guten Job machen. Das ist auf jeden Fall auch etwas, was mich stolz macht. Das zeigt, dass wir es geschafft haben die Werte, die mir von Angang an wichtig waren, bis heute zu transportieren: Wertschätzung, Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Offenheit.
Gibt es trotzdem etwas, was du im Nachhinein ganz anders gemacht hättest?
Das ist eine sehr schwierige Frage! Mit Sicherheit habe ich die ein oder andere Entscheidung getroffen, die ich besser nicht so gefällt hätte. Aber das gehört dazu und es gibt tatsächlich nichts, was ich grundlegend anders gemacht hätte. Auch wenn mal etwas in die Hose geht, nimmt man dadurch Lerneffekte mit. Ich muss innerhalb einer Woche so viele große und kleine Entscheidungen treffen, dass es gar nicht immer die Richtigen sein können. Es geht nie nur straight forward, das ist einfach unmöglich.
Das stimmt wohl. Unsere beiden Niederlassungen in Leipzig und Jena haben wir geschlossen. Magst du uns etwas dazu erzählen?
Ja, klar. Um das gleich mal von vornherein zu sagen: Die Schließung hat keine wirtschaftlichen Gründe, weil es uns schlecht geht oder wir Kosten sparen müssen oder wir uns nicht genug entwickelt haben. Es hat hauptsächlich etwas damit zu tun, wie sich unsere Arbeitswelt gewandelt hat. Früher habe ich gedacht, dass es nötig ist, einen Standort an jedem Ort, wo wir tätig sind, zu haben mit allem Drum und Dran. Ich habe mir das vorgestellt mit ganz vielen Besuchen von Kunden und Bewerbern, aber das hat sich einfach gewandelt. Wir machen so viel digital, haben an allen Standorten eine ausgeweitete Homeoffice-Regelung, sodass wir viel zu viel Bürofläche für die Anzahl der Mitarbeiter und deren Bürotage hatten. Wir haben uns deswegen dazu entschieden alles mehr zu zentralisieren und vermehrt remote zu arbeiten. Außerdem haben wir in Meerane noch mehr Bürofläche dazubekommen, wir verkleinern uns also nicht komplett, sondern haben hier jetzt noch bessere Möglichkeiten als Team zusammenzuwachsen.
Besteht für Mitarbeiter und Bewerber aus Leipzig oder Jena trotzdem die Möglichkeit sich persönlich zu treffen?
Wir haben auf jeden Fall an jedem Standort verschiedene Räumlichkeiten, die wir dafür spontan anmieten können. Das ist kein Problem. Wir kommen auch gerne direkt auf einen Besuch zum Projektpartner.
Gut, dann haben wir jetzt die Vergangenheit besprochen. Kommen wir zur Zukunft, denn die nächsten 10 Jahre warten schon auf uns. Hast du Ziele und eine Vision?
Die letzten 10 Jahre sind so schnell vergangen. Ich nehme mir auf jeden Fall vor, weiterhin ein starkes Fundament für EffiCon zu schaffen, unsere Bekanntheit zu erhöhen und natürlich wollen wir weiterhin wachsen. Wir wollen für noch mehr Kunden Ansprechpartner und ein erfolgreicher Personaldienstleister sein. Für unsere Mitarbeiter wollen wir weiterhin ein sicherer Arbeitgeber in der Region sein und uns unsere Werte beibehalten, damit wir unseren guten Ruf noch weiter ausbauen können. Es wird sicher wieder einige Herausforderungen im Arbeits- und Bewerbermarkt geben, die wir bewältigen müssen. Dafür werden wir unsere Prozesse immer wieder anpassen und mit der Zeit gehen.
Wir freuen uns auf die nächsten Jahre, danke dir für das Interview.