Vor ungefähr drei Jahren haben wir bereits ein kleines Interview mit Kristin gemacht – damals waren wir im Recruiting noch ganz anders aufgestellt. Inzwischen ist sie die „Dienstälteste“ im Recruiting-Team. Nach all der Zeit wird es Zeit für ein Update, denn fast nichts ist mehr, wie es war.
Für alle, die dich noch nicht kennen: Stell dich doch bitte mal kurz vor – wer bist du und was macht du hier?
Hallo, ich bin Kristin, bin 33 Jahre alt und wohne in Chemnitz. Ich habe ein Haus, zwei Kinder, aber keine Haustiere…darüber können wir später noch sprechen (lacht). Seit drei Jahren bin ich jetzt bei EffiCon, habe angefangen als Recruiting Specialist, war zwischendrin ungefähr ein Jahr in Elternzeit und bin dann als Teamleitung Recruiting zurückgekommen. Das heißt, ich identifiziere Menschen, die gut auf unsere Stellen passen, führe Vorstellungsgespräche und versuche gleichzeitig das Recruiting strategisch voranzutreiben. Dabei muss ich mit meinen KollegInnen Entscheidungen fällen, das Budget planen und Ansprechpartnerin sein für die viele, vielen anderen Recruiter, die während meiner Elternzeit zu unserem Team dazu gekommen sind.
Was hat sich denn in den letzten drei Jahren bei deiner Arbeit verändert, außer dass neue Aufgaben hinzugekommen sind?
Vor meiner Elternzeit habe ich für unser Dresdner Team rekrutiert, jetzt bin ich hier wieder im Raum Chemnitz, Zwickau, Meerane und auch im Erzgebirge ansässig, was ganz schön ist. Ich kann jetzt mehr persönliche Gespräche führen, weil die Bewerbenden hier in der Nähe wohnen. Wir sind jetzt viel mehr Teammitglieder und können die Aufgaben und Kandidaten besser verteilen. Früher musste ich montags oft allein 20 bis 40 Bewerbungen sichten, jetzt sieht das ein bisschen anders aus. Dafür hat man jetzt aber auch die Möglichkeit eher mal zum Telefonhörer zu greifen. Außerdem müssen wir viel stärker selbst auf die Suche nach Fachkräften gehen. Uns hilft dabei sehr, dass wir einen guten Ruf in der Region haben.
Es sind ja auch ganz neue Tools dazu gekommen in den letzten Jahren – gerade, wenn ich an die Bewerberansprache mit Videos denke. Es gibt jetzt einfach neue Möglichkeiten für’s Recruiting.
Ja, das stimmt. Wir sprechen Kandidaten auch verstärkt mit Videos an und bekommen dafür viel positives Feedback, auch wenn die Einführung im Team etwas geruckelt hat. Inzwischen klappt das aber sehr gut. Es ist nur komisch von sich selbst ein Video zu drehen und sich selbst dann auch noch anzuschauen, wenn man das nicht täglich macht. Es ist aber wichtig, dass die Bewerber einen persönlichen Eindruck von uns bekommen. Wir im Recruiting erfahren ganz viel über die Menschen, warum sie wechseln wollen oder warum sie sich für ein bestimmtes Berufsfeld entschieden haben. Aber die Menschen erfahren eigentlich nichts über uns. Durch ein Video kann man diese Brücke sehr gut schlagen, um direkt eine Beziehung aufzubauen. Ja und ansonsten müssen wir immer die Augen offenhalten, was Neues kommen wird. Auch durch Corona hat sich einiges geändert, zum Beispiel haben wir weniger persönliche Gespräche gehabt. Aber jetzt ist endlich wieder Messezeit und alles normalisiert sich. Da bietet sich für uns auch wieder vermehrt die Möglichkeit, mit Absolventen in Kontakt zu treten, die gern in der Region bleiben möchten. Oft wissen sie nicht, welche Möglichkeiten sie haben bezüglich Berufsfelder und Branchen. Ob sie zum Start-Up möchten, in den Mittelstand oder in einen Konzern. Das sind alles Chancen, die wir ihnen bieten können und wo man sich austesten und schauen kann, was man möchte.
War es denn eine große Herausforderung für dich, dass du direkt nach der Elternzeit als Teamlead eingestiegen bist, obwohl du dein Team im Prinzip gar nicht kanntest?
Vor meiner Elternzeit gab es nur Mandy und Domenic im Recruiting, alle anderen sind währenddessen dazu gekommen. Ich war zwar ab und zu mal hier, aber wegen Corona waren so häufige Besuche auch nicht möglich. Ich habe dann tatsächlich auf der Homepage geschaut, wer jetzt da ist und habe die Namen gelernt. (lacht) Wir mussten uns erst einmal alle kennenlernen, aber ich denke das hat ganz gut funktioniert.
Was macht denn dein Team aus? Worauf bist du besonders stolz?
Wir sind unglaublich unterschiedlich, was richtig gut ist, weil das auch für unsere Projektpartner und Bewerber gilt. Wir haben ein unterschiedliches Alter, unterschiedliche Ansichten…kurz gesagt wir sind unterschiedliche Menschen. Dadurch haben wir viele verschiedene Sichtweisen im Team, was uns die Möglichkeit gibt, viele unterschiedliche Menschen zu erreichen und ihnen beim nächsten Schritt in der Karriere zu helfen. Besonders stolz bin ich darauf, dass wir uns alle so gut unterstützen – sei es bei Krankheit, Urlaub oder bei Verbesserungsvorschlägen. Wir können viel voneinander lernen, das macht unser Team aus.
Sehr gut, das klingt nach einem tollen Team.
Ja!
Kommst du trotzdem manchmal an deine Grenzen und wenn ja, wie?
Ich bin konfliktscheu. Aber grundsätzlich mag ich Konflikte, denn besonders die Zeit danach zeigt, dass man ein Stück vorangekommen ist. Aber ich bin ja noch frisch in dieser Führungsposition und gerade mache ich eine Weiterbildung, mir fehlt natürlich manchmal die Erfahrung mit bestimmten Sachen umzugehen. Es ist ein Prozess, da auch meine Rolle im Unternehmen neu ist und derzeit ganz EffiCon im Wandel ist.
Wie erklärst du denn deinen Kindern, was du auf Arbeit so machst?
Früher habe ich einfach nur gesagt, dass ich im Büro arbeite. Aber eine Erzieherin meinte, dass das kein richtiger Beruf ist. Inzwischen habe ich meinem großen Sohn erklärt, dass ich Menschen in Jobs helfe und schaue, ob sie zu bestimmten Jobs passen und dass ich viele Gespräche führe. Er fragt aber auch nach manchen Kollegen, weil er viele Namen kennt.
Sicher durch unsere vielen Videocalls.
Genau, die hat er ja oft begleitet während Corona. Ich denke schon, dass er es ganz gut versteht. Und meine Visitenkarten hält er für den EffiCon-Ausweis.
Das ist ja witzig… Ich hoffe du hast überhaupt Zeit dazu neben deiner Familie: Was ist das letzte Buch, das du gelesen hast?
Ich habe tatsächlich jetzt im Urlaub ein Buch gelesen: „Kannst du“ von Benjamin Lebert. Es geht dabei um einen Schriftsteller, der mit einer Abiturientin zusammen eine Interrail-Reise macht. Es war ein bisschen verrückt zwischendurch, aber es ließ sich gut lesen… in der Sonne, am See. Und ich habe mich im Buch ein bisschen selbst wiedergefunden, so in meinen Roadtrips zu Studentenzeiten.
Cool! Wo warst du da überall?
Ich habe mal eine längere Reise gemacht mit zwei Freundinnen. Wir haben uns in Ungarn getroffen und sind dann mit Bus und Bahn weiter Richtung Balkanländer, haben mal im Hostel übernachtet, mal haben wir Couchsurfing gemacht. Man erlebt da einfach sehr viel, wenn man mit dem Rucksack unterwegs ist. Deswegen habe ich mich im Buch wiedererkannt, aber mit einem Fremden würde ich nicht unbedingt verreisen.
Nee, ich auch nicht! Jetzt sind wir nur gar nicht noch einmal auf das Haustier-Thema eingegangen. Aber das ist doch direkt eine wunderbare Frage, die dir Bewerber im nächsten Vorstellungsgespräch stellen können. Danke dir, für deine Zeit.